Man sieht Sie mittlerweile überall, die langen Boards für Stand Up Paddling (kurz SUP): An Seen, Flussläufen und auch an der Küste.
Du stehst vor der Entscheidung, Dir ein SUP Board zuzulegen? Dann greifen wir Dir jetzt ein wenig unter die Arme. Du erfährst hier, was Du über Touring SUP Boards wissen musst, wenn Du am liebsten längere Erkundungstouren paddeln möchtest. Vorab stehen vor jedem Kauf eines Boards ein paar grundsätzlich Überlegungen.
Was macht ein Touring SUP Board aus:
- Ideale Maße: 3,00 – 3,80 m lang, 0,71 – 0,81 m breit
- Dicke: 0,10 – 0,15 m je nach Gewicht
- Vorteile:
- guter, stabiler Geradeauslauf
- Zuladung möglich
- Nachteile:
- eingeschränkte Wendigkeit
- nur bedingt wellentauglich
Lang und breit – das ideale Touring Board
Touring Boards unterscheiden sich sichtbar von den Racing Boards und auch den Allround Boards:
Sie sind deutlich länger als ein Allround Board mit 3,00 bis 3,80 Metern und laufen vorne eher spitz zu aber noch nicht so spitz wie ein Racing Board. In der Breite übertreffen Touring Boards die schmaleren Racing Boards: 71 – 81 cm messen die Touring Boards an der breitesten Stelle.
Das kommt Deinem Bedarf auf einer Tour entgegen: Das Ganze fährt sich mit etwas Übung ziemlich kippsicher. Auch für schwere Fahrer sind die Touring Boards durch ihre Länge und Breite gut geeignet.
Außerdem willst Du für deine Touren gerne auch etwas Gepäck mitnehmen: Sei es Proviant, Fotoausrüstung oder Utensilien für eine Übernachtung. All das hat im wasserdichten Drybag noch Platz auf dem Touring Board. Ja, selbst ein Kind oder einen Hund (wenn sie es mögen und schwimmen können) kannst Du noch komfortabel zu einer Spritztour ein- bzw. aufladen.
Was für ein Board brauche ich denn nun?
Die Frage beantwortest Du Dir selbst: Überlege dafür zunächst, wo Du mit Deinem Board paddeln willst. Hast Du ein Gewässer, zu dem Du Zugang hast und an dem Du ein Board fest lagern möchtest? Dann spielt der Transport des Boards für Dich keine Rolle.
Hier kannst Du frei wählen zwischen den festen Boards oder aufpumpbaren Boards. Letztere machen mittlerweile den Hauptanteil an gekauften Boards aus. Es können trotzdem auch Gründe für ein Hardboard sprechen: Es muss wegen der Länge 3,00 bis 3,80 Meter auf einem Dachgepäckträger transportiert werden. Auch braucht man zum Lagern einen Schuppen, Garage oder Bootshaus, denn für den Keller ist es zu sperrig. Mal im Wasser ist es aber sofort fahrbereit.
Das aufblasbare Board passt samt Zubehör in eine Tragetasche bzw. sogar in einen zugehörigen Rucksack und lässt sich in jedem Kofferraum, ja sogar auf dem Rücksitz eines Autos mitnehmen. Dafür brauchst Du, selbst mit einer elektrischen Pumpe als sinnvollem Zubehör und etwas Übung, immer etwas Zeit, bis Dein Board startklar ist. Dennoch setzen sich die aufblasbaren Boards immer mehr durch. Sie sind preiswerter als die Hardboards und schneiden wegen Verwendung modernster Materialen mittlerweile selbst im Rennbereich sehr gut ab.
Der Shape ( Boardform ) des Touring SUP und seine Folgen
Noch mal zum Fahrverhalten: Das Touring Board zeichnet sich durch einen stabilen Geradeauslauf aus.
Konkret: Du kannst einige Schläge mit dem Paddel auf derselben Seite durchführen, bevor du die Seite wechselst. Dennoch dreht sich dein Touring Board im Vergleich zum Racing Board noch ganz gut, bei der richtigen Paddel Technik.
Die Form der Nase macht bei Touring Boards keinen wirklichen Geschwindigkeitsunterschied, wie Tests ergaben. Für unser Auge wirken aber die flach aufliegenden Bugspitzen schneller. Ist der Bug etwas hochgezogen und eher rund, dann scheint das Board gemütlicher dahinzugleiten.
Das Fahrverhalten ist aber tatsächlich von der Bugform leicht beeinflusst: Wenn der Bug flach auf dem Wasser liegt, dann verdrängt das Board weniger Wasser, das Paddeln ist oft ein wenig leichter.
Der etwas hochgezogene Bug ist bei kleinen Wellen von vorne günstiger.
Bei den Boards mit der flachen Rumpfkurve lässt sich das aber mit etwas Übung ausgleichen: Ein um einen kleinen Schritt nach hinten versetzter Standpunkt bringt den Bug etwas höher. Die Wellen laufen besser unter dem Board durch. Dass man den etwas hochgezogenen Bug durch Verlagerung des Schwerpunktes nach vorne kompensieren könnte, um leichter zu paddeln, ist allerdings ein Trugschluss.
Wie dick darf das SUP Board sein?
Auch die Dicke des aufblasbaren Touring Boards hat seine Einflüsse auf das Fahrverhalten. Die zwei klassischen Maße sind 4 Inch bzw. 6 Inch. Das entspricht 10,2 bzw. 15,2 Zentimetern. Recht günstige Angebote gibt es oft bei den Boards mit 4 Inch.
Diese sind aber dann für Leichtgewichte – und eben auch für Kinder und Jugendliche. Das Gewicht sollte unter 60 Kilogramm betragen. Sonst biegt sich ein aufblasbares Board doch tatsächlich spürbar durch. Du würdest es merken, das Dir dann Wasser über deine Füße spült.
Bei 6 Inch stehen auch Menschen, die über 60 Kilogramm wiegen, wie „auf einem Brett“. Dass dies aufblasbar ist, kann nicht mehr wahrgenommen werden, wenn es mit dem richtigen Aufblasdruck befüllt ist.
Besonderheiten des Touring SUP Board
Wie Du jetzt weißt, hat jedes Board seine Vorzüge – je nach Bedarf und Zweck. Auch wenn man von „Allround Boards“ spricht, die eierlegende Wollmilchsau gibt es auch bei den SUP Boards nicht wirklich. Wenn Du nun Dein Touring Board gefunden hast, solltest Du neben den Stärken auch seine unvermeidbaren Schwächen kennen.
Der wunderbare Geradeauslauf, den es Dir versprechen kann, bezahlt es mit fehlender Wendigkeit. Auch wenn Du oft kabbeliges Wasser vorfindest oder Dir das Abreiten von kleinen Wellen in einem Meer besonders am Herzen liegen, dann stößt dein Touring Board an seine Grenzen. Mit dem Allround Board und vor allem dem Wave Board (Nomen est Omen) bist Du da deutlicher besser bedient. Auch wenn Du auf Deinem SUP Board Yoga machen willst, schau Dich besser nach einem speziellen Yoga Board um. Das gibt es tatsächlich!
Sinnvolles Zubehör zum Touring Board
Zum Paddeln brauchst Du zu Deinem Board jetzt noch ein Paddel. Anfangs mag Dir ein simples Aluminiumpaddel ausreichend erscheinen: Es ist preiswert. Wenn Du zunehmend Spaß an dieser Freizeitbetätigung findest, solltest Du auch einmal ein Carbon- oder Hybridcarbonpaddel testen.
Es ist bei Paddeln wie bei Tennis- oder Squash-Schlägern: Wenn Du einmal die leichte Ausfertigung in Carbon ausprobiert hast, wirst Du die Aluminiumvariante getrost beiseitelegen. Gerade wenn Du lange paddelst, freuen sich Deine Arme über die leichten Carbonpaddel.
Eine passende Tasche oder Rucksack gehört manchmal schon zum Lieferumfang dazu. Sonst sind diese je nach Wunsch sinnvolle Ergänzungen. Gleiches gilt für eine elektrische Pumpe, deren Nutzung allerdings wegen des Gewichts und der möglichen 12 Volt Aufladung in Verbindung mit einem PKW sinnvoll ist.
Bilder:
Beitragsbild: rrbill