Kür mit Pflicht-Charakter: Die Schwimmweste als Must-have des SUP

SUP Ratgeber

Stand-up-Paddling – kurz SUP oder auch Stehpaddeln genannt – hat sich innerhalb kürzester Zeit zur Trendsportart entwickelt. Kein Wunder, denn der Balance-Akt auf dem Wasser schult mehrere Fähigkeiten zugleich und lässt sich verhältnismäßig einfach ausüben. Im Gegensatz zu vielen anderen Disziplinen brauchst Du als Stand-up-Paddler*in nur minimale Ausrüstung – die Du durch aufblasbare Boards sogar noch weiter komprimieren kannst.

Doch gerade weil sich Suppen so unkompliziert organisieren lässt, fallen wesentliche Überlegungen „hinten runter“. So unterschätzen viele Stehpaddler*innen den Kraftaufwand, den das Bewegen des Boards fordert; andere besitzen ein erschreckend lückenhaftes Wissen über die grundlegenden Regeln beim SUP. Die größte Unkenntnis aber herrscht in Bezug auf Notwendigkeit, Art und Tragen einer Schwimmweste.

Dieser Beitrag soll Schluss machen damit – denn sorgsam ausgewählte und richtig angelegte Schwimmwesten leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Gesunderhaltung von Stehpaddler*innen. Im Ernstfall können sie sogar Leben retten. Welche Aspekte Du beim Kauf dieses multifunktionalen Hilfsmittels beachten solltest, erfährst Du im nachfolgenden Text. Dafür habe ich die wichtigsten bzw. häufigsten Fragen zum Thema „Schwimmweste beim SUP“ zusammengetragen und beantworte sie Dir ebenso kompakt wie kompetent:

Ist das Mitführen/Tragen einer Schwimmweste beim SUP Pflicht?

Rein rechtlich gesehen bist Du beim Suppen auch ohne Schwimmweste auf der sicheren Seite. Eine Pflicht, dieses Hilfsmittel mitzuführen besteht auf deutschen Gewässern nicht. Zumindest in den Uferzonen von Binnenseen und auf kleineren Flussläufen darfst Du ohne Schwimmweste suppen. Für das Befahren von Elbe und Rhein gelten eigene Regeln, die zum Beispiel die Kennzeichnungspflicht einschließen.

Nutzt Du Dein Board in Schweizer Gewässern, ist das Tragen einer Schwimmweste unerlässlich, denn bei den Eidgenossen gilt bereits seit 2017 eine allgemeine Vorschrift zum Schutz von Stand-up-Paddler*innen und anderen Wassersportlern.

Warum sollte ich die Schwimmweste beim SUP dennoch mitführen/tragen?

Wie klug die Entscheidung unserer Nachbarn ist, beweisen die Folgen wiederkehrender Unfälle. Bei niedrigen Lufttemperaturen oder in Fließgewässern kann das Wasser sehr kalt sein. Fällst Du hinein, führt das möglicherweise zur Schockstarre – einem Zustand, der koordinierte Arm- und Beinbewegungen verhindert sowie Herz-Kreislauf-Probleme verursacht. Eine Schwimmweste kann den Kältereiz und die Begleitumstände der Schockstarre mindern.

Zugleich übt ihre Füllung eine Polsterfunktion aus, sodass Du besser gegen schmerzhaften Aufprall geschützt bist. Sei es die Wasseroberfläche selbst oder darunter befindliche Steine, Äste und ähnliches Naturmaterial: Schlägst Du mit dem Oberkörper auf ein Hindernis, kann das ziemlich weh tun und Dich gleichfalls handlungsunfähig machen.

Des Weiteren verleiht die Schwimmweste Deinem Körper einen gewissen Auftrieb. Wie hoch er ist, hängt von Art und Gebrauch des Hilfsmittels ab. Genaueres dazu erfährst Du weiter unten. Nicht zuletzt erfüllen Schwimmwesten beim SUP auch Signalwirkung: Ihre meist leuchtenden Farben zeigen anderen Wassersportlern oder Rettungskräften, wo Du in Not geraten bist und Hilfe brauchst.

Für wen empfiehlt sich das Mitführen/Tragen einer Schwimmweste ganz besonders?

Die genannten Aspekte sollten bereits Grund genug sein, beim Suppen eine Schwimmweste anzulegen. Letztlich ist das aber immer noch Deine freie Entscheidung. Wirst Du auf Deiner SUP-Tour von Kindern, Nichtschwimmern und/oder Tieren begleitet, stellt sich diese Frage jedoch nicht. Alle Mitglieder dieser Gruppen sind bei einem Sturz ins Wasser besonders gefährdet – und sollten daher geeignete Schwimmwesten tragen.

Gibt es spezielle SUP-Schwimmwesten?

Diese Frage ist durchaus berechtigt, denn die Bewegungsabläufe beim Suppen stellen ganz eigene Anforderungen an eine Schwimmweste. Dennoch muss ich sie Dir mit einem klaren Nein beantworten. Das Hilfsmittel, das Du auf dem SUP-Board trägst, ist eine Schwimmweste, wie sie auch für andere Wasseraktivitäten genutzt wird.

Das hat den Vorteil, dass Du sie vielfältig einsetzen kannst. Schwimmwesten sind kein reines SUP-Hilfsmittel, sondern eignen sich auch zur Ergänzung Deiner Kanu- oder Kajak-Ausrüstung sowie zum Kiten, Surfen und Wellenreiten.

Spezial-Ausführungen von Schwimmwesten gibt es trotzdem: Zum einen lässt sich die Auswahl an Größe und Gewicht der zukünftigen Träger*innen anpassen; zum anderen an das Einsatzgebiet. Und schließlich bietet der Handel auch Hunde-Schwimmwesten an, sodass Du einen mitsuppenden Vierbeiner ebenfalls fachmännisch schützen kannst.

Welche Alternativen zur Schwimmweste habe ich?

Ganz ehrlich? Wenige bis keine. Die gängigsten Hilfsmittel erweisen sich beim Suppen häufig als Hindernis und/oder sind nur für geübte Schwimmer*innen geeignet. Während Flügel die Bewegungsfreiheit einschränken, erfordern Auftriebsgürtel viel Erfahrung im Wasser.

Wenn Du Dich im nassen Element sicher fühlst und im Schwimmen trainiert bist, kann ein solcher Resttube jedoch eine gute Alternative sein. Er kommt in Form einer kleinen Gürteltasche daher, die Du Dir vor Fahrtantritt um die Hüfte schnallst. Im Ernstfall sorgt eine integrierte CO2-Kartusche dafür, dass sich der Resttube selbstständig aufbläst, um Dich über Wasser zu halten.

Doch auch, wenn diese Alternative ungleich cooler, handlicher und schicker daherkommt als eine gewöhnliche Schwimmweste, ist sie für durchschnittlich trainierte Stehpaddler*innen nur bedingt geeignet. Das A und O ihrer Anwendung ist Sicherheit im Wasser – verbunden mit geübter Schwimmtechnik und ausreichender Fitness.

Wo kann ich eine SUP Schwimmweste kaufen?

Das ist eine Frage der örtlichen Gegebenheiten und der persönlichen Anforderungen. Als Großstädter*in hast Du etwas mehr Shopping-Möglichkeiten, da viele Outdoor- und Sportfachhändler Filialen betreiben. Hier findest Du in der Regel ein breites Sortiment verschieden gearbeiteter Schwimmwesten, die auch fürs Suppen geeignet sind.

Noch mehr Auswahl bieten Onlineshops, wo Du neben unterschiedlichen Größen- bzw. Gewichtsklassen aus zahlreichen Marken, Designs und Farben wählen kannst. Was es dabei zu beachten gibt, erläutere ich Dir weiter unten detaillierter.

Wie viel kostet eine gute Schwimmweste?

Die Preise für SUP Schwimmwesten variieren sehr stark; sagen aber nichts über ihre Einsatzfähigkeit aus. Auch im unteren Segment gibt es gute bis sehr gute Modelle. Je mehr Extras und modischen Schick Du möchtest, desto teurer kann die Anschaffung werden. Ob das nötig ist, erfährst Du ebenfalls weiter unten.

Als Richtwert für eine gute Schwimmweste gilt ein Preis von rund 20 Euro, sehr viel günstigere Modelle bieten Dir nur wenig Sicherheit und führen den Zweck der Anschaffung ad absurdum. Schließlich brauchst Du kein Deko-Objekt, sondern ein zuverlässiges Hilfsmittel für Deine nächste SUP-Tour.

Sind Schwimmwesten und Rettungswesten das Gleiche?

Das kommt auf den Blickwinkel an. Du kannst eine Rettungsweste wie eine Schwimmweste nutzen, umgekehrt geht das nicht. Der Unterschied liegt im Auftrieb – also der Kraft, die der Erdanziehung entgegenwirkt und Deinen Körper aus dem Wasser drückt. Ist sie mit mehr als 100 Newton beziffert, trägt die Weste Dich auch ohne unterstützende Schwimmbewegungen und kann demnach als Rettungsmittel eingesetzt werden.

Zudem verfügen diese auftriebsstarken Kleidungsstücke meist über einen einen stabilen hochgezogenen Kragen, der verhindert, dass Dein Kopf unter Wasser gerät. Das ist wichtig, falls Du durch langes Schwimmen entkräftet wirst und/oder Du die Orientierung verlierst. Ihre herausragendste Eigenschaft aber offenbaren die speziellen Hilfsmittel, wenn Dir die Sinne schwinden oder bereits geschwunden sind – sprich: Du ohnmächtig wirst oder schon ohnmächtig ins Wasser fällst.

Ausreichend starke Rettungswesten sind in der Lage, ihre Träger*innen auf den Rücken zu drehen und in dieser Position zu halten. Dieser sogenannte Ohnmachts-Schutz ist an mehrere Bedingungen geknüpft. Neben der Kraft Deinen Körper zu tragen muss die Rettungsweste genug Auftrieb besitzen, um Luftpolster in der Kleidung auszugleichen.

Bei vergleichsweise leicht bekleideten Wassersportler*innen wie Kanu- oder SUP-Fahrer*innen reicht die geforderte Minimalkraft von 100 Newton für die Funktion als Rettungsweste aus. Je mehr Kleidung und/oder Zubehör eine Person trägt, desto stärker muss der Auftrieb sein, um der Rettungsweste Ohnmachts-Schutz zu verleihen. In unruhigen Gewässern oder auf Hoher See kommen Modelle zwischen 150 und 275 oder mehr Newton zum Einsatz.

Worauf muss ich bei der Auswahl einer SUP Schwimmweste achten?

Auch wenn ich die Sache mit dem Auftrieb schon etwas vorweggenommen habe, folgt nun das ABC der Auswahl-Kriterien, nach denen Du Dich beim Kauf einer Schwimmweste für SUP-Touren richten solltest:

Viele Schwimmwesten hängend auf der Stange.

Auftrieb

Unabhängig von einer möglichen Funktion als Rettungsmittel braucht Deine Schwimmweste einen gewissen Auftrieb um Dich im Wasser zu (unter-) stützen. Als Faustformel für die Berechnung gilt das Verhältnis von acht Newton zu zehn Kilogramm Körpergewicht. Liegt das Ergebnis zwischen zwei angebotenen Auftriebs-Klassen, entscheidest Du Dich selbstverständlich für die höhere.

Eigengewicht

Eine Schwimmweste muss kein Fliegengewicht haben um ihrer Aufgabe gerecht zu werden; für den Einsatz auf muskelbetriebenen Fahrzeugen wie dem SUP-Board sollte sie jedoch möglichst leicht sein. Das hilft Dir, Deine Kräfte zu schonen und mehr Energie ins Paddeln legen zu können.

Einsatzgebiet

Für ruhige Touren auf kleineren Binnenseen oder schmalen Flüssen reicht eine gewöhnliche Schwimmweste vollkommen aus. Das rettende Ufer oder hilfreiche Personen sind nahe genug, um Dich aus einer misslichen Lage zu befreien. Bei Gewässern mit starker Strömung und/oder Kaskaden bzw. auf großen Seen oder im Meer solltest Du zu einem Modell mit stärkerem Auftrieb/einer ausgewiesenen Rettungsweste greifen.

Farbe

Bei der Auswahl von Farben geht es nicht um Deinen persönlichen Geschmack oder modische Gimmicks – sondern um Deine Sicherheit. Die schrillen Neon-Töne handelsüblicher Schwimmwesten sorgen dafür, dass andere Wassersportler oder Rettungskräfte Dich schon von Weitem sehen und gezielt ausweichen oder drauf zuhalten können.

Füllung

Je poröser die Füllung ist, desto mehr Auftrieb gewährleistet sie. Während die frühesten Schwimmwesten tatsächlich mit Holz oder Kork gefüllt waren, können Hersteller heute auf eine Vielzahl innovativer Materialien und Strukturen zurückgreifen. Lamellenschaum gilt derzeit als Best-Of-Füllung für Schwimmwesten, da er auf kleinster Fläche die größtmögliche Tragkraft entfaltet und ein geringes Eigengewicht besitzt.

Material

Wie bei der Füllung haben Hersteller auch beim Außenmaterial viele Möglichkeiten, das Gewicht der Schwimmweste zu beeinflussen. Gegenüber ursprünglich verwendeten Stoffen wie Baumwolle oder Leinen besitzen Polystyrol, Polyethylen oder PVC eine sehr geringe Eigenmasse. Sie saugen sich nicht voll und bleiben auch im nassen Zustand schwimmfähig. Leider geht dieser Vorteil häufig zu Lasten der Atmungsaktivität, sodass Du in modernen Schwimmwesten leichter ins Schwitzen kommst. Dagegen helfen Modelle mit Lüftungskanälen, ein untergezogenes Top oder gelegentliches Benetzen mit Wasser.

Passform

Die Größe von Schwimmwesten wird in tragfähigen Kilogramm angegeben. Das heißt, Dein Gewicht bestimmt, welche Ausführung Du wählst. Achte dabei unbedingt auf die Angaben des Herstellers, da sie ähnlich schwanken können wie bei Konfektions- oder Schuhgrößen. Du musst Deine Wahl bei jeder Marke und jedem Modell neu treffen.

Schnitt

Ähnlich wie die Farbe gilt die Schnittform keinem modischen Aspekt, sondern dem Komfort. Für die Armbewegungen beim SUP muss die Schwimmweste genug Bewegungsfreiheit bieten, darf aber nicht jedes Mal hochrutschen. Achte darauf, dass die Arm-Öffnungen und der Halsausschnitt groß genug sind, um nicht zu scheuern und wohlmöglich noch wunde Stellen verursachen.

Verschluss

Eng damit verknüpft ist die Verschlusslösung der Schwimmweste. Hier sind verstellbare Gurte mit Steck-Schnallen einem Reißverschluss vorzuziehen, da sie sich perfekt an Deine individuellen Körpermaße anpassen lassen. Auch für suppende Kinder ist ein flexibler Verschluss besser, da die Schwimmweste so ein Stück „mitwachsen“ kann.

Apropos: Schwimmhilfen für die Jüngsten besitzen in der Regel einen Schrittgurt. Er verhindert, dass die Weste bei Stürzen über den Kopf gleitet. Bei vielen Erwachsenen-Modellen fehlt dieses nützliche Extra. Solltest Du die Wahl haben, entscheide Dich für eine Ausführung, die ein solches Feature hat.

Zusatz-Ausstattung

Weitere Ausstattungsmerkmale der Schwimmweste sind fakultativ; können aber durchaus einen Mehrwert haben. So bieten Taschen auf längeren Touren Stauraum für einen kleinen Snack, den Schleusen-Obolus oder ein Pröbchen Sonnenschutzmittel zum Nachcremen. Bitte beachte jedoch, dass diese Extras oft nicht wasserdicht sind und Du für empfindliche Dinge wie Handy oder Ausweis Safety-Tools benötigst.

Falls Du zu den Leash tragenden SUP Sportlern gehörst. Kann es durchaus sinnvoll sein das Deine Schwimmweste eine Befestigungs-Option für die Leash besitzt, somit kannst Du dich im Notfall sehr leicht von der Leash trennen falls dies erforderlich Sein sollte.

Andere durchaus nützliche Gimmicks an Schwimmwesten sind Kompass und/oder Pfeife. Während der eine Dir die Orientierung erleichtert, unterstützt die andere Dich in Notsituationen – denn der schrille Ton einer Pfeife wird deutlich weiter getragen als Deine Stimme. Sie kann auch bei plötzlich aufkommendem Nebel Anwendung finden oder dann, wenn Dich die Dunkelheit auf dem Wasser überrascht.

Doch das ist – ehrlich gesagt – eher fahrlässig als echte Not, denn Wetterbeobachtungen und das Erfassen der Uhrzeit gehören zu den grundlegenden Sicherheitsvorkehrungen beim SUP. Hier kannst Du noch einmal nachlesen, welche Dinge Du vor oder während Deiner Stehpaddel-Tour beachten solltest.

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