Die 10 häufigsten Anfänger Fehler beim Longboarden

Longboard-Ratgeber

Longboards liegen voll im Trend und erfreuen sich an einer wachsenden Beliebtheit. Der Abstand zwischen den einzelnen Achsen ist sichtbar breiter und es kommen größere Rollen zum Einsatz als bei Skateboards. Dadurch profitieren die Fahrer von einer enormen Stabilität, komfortablen Fahr-Eigenschaften und hohen Geschwindigkeiten. Im nachfolgenden Artikel zeigen ich Dir, welche Art von Longboard Du kaufen solltest und wie Du die typischen Anfängerfehler vermeidest.

1. Das richtige Longboard für Anfänger?

Bereits beim Kauf machen viele Anfänger den Fehler und entscheiden sich für ein ungeeignetes oder falsches Longboard. Generell solltest Du nicht ausschließlich auf den Preis achten und am falschen Ende Geld sparen, denn Qualität hat ihren Preis! Preiswerte Longboard Modelle bekommst Du im Handel für weniger als 100 Euro.

Viele Anfänger treffen ihre Kaufentscheidung vorschnell, lassen sich von günstigen Preisen locken und legen zu wenig Wert auf die Qualität. Am besten vermeidest Du eventuelle Probleme und entscheidest Dich für ein qualitativ hochwertigeres Modell. Ein höherwertiges Longboard kostet durchschnittlich 150 – 180 Euro und verfügt über qualitativ hochwertige und langlebige Achsen und Rollen.

Mini-Cruiser und Pintail Longboards sind für Einsteiger besonders gut geeignet und ermöglichen ein entspanntes Fahren. Downhill Longboards eignen sich für höhere Geschwindigkeiten und sind für Anfänger nicht empfehlenswert. Besitzt Du bereits etwas Erfahrung, solltest Du Dich nach einem hochklassigen Longboard (ab rund 250 Euro) umschauen. Ein solches Modell ist für Tricks ( Dancing ) oder Sliden am besten geeignet und empfiehlt sich für Fortgeschrittene.

Im Vergleich zu anderen Sportarten lernen Anfänger das Longboardfahren vergleichsweise schneller. Wie leicht Dir der Einstieg fallen wird und wie schnell Du das Fahren lernst, hängt vor allem vom gewählten Longboard ab. Ein anfängerfreundliches Longboard sollte folgende Eigenschaften besitzen:

  • ein möglichst breites Deck, welches Dir ausreichend Platz bietet
  • möglichst weiche Rollen, damit Du von einer guten Haftung profitierst
  • nach Möglichkeit eine Drop-Through-Montage (für eine möglichst tiefe Straßenlage)

2. Körpergewicht und Schuhgröße

Viele Anfänger machen den Fehler und berücksichtigen beim Kauf weder ihr Gewicht noch ihre Schuhgröße. Ein Longboard eignet sich für unterschiedliche Gewichtsklassen.

Die Anzahl der verwendeten Holzschichten ist entscheidend für die Belastung. Longboards mit 4 bis 5 Schichten Holz eignen sich für Fahrer mit einer normalen Statur bis maximal 100 Kilogramm. Wiegst Du mehr und hast eine kräftige Statur, solltest Du Dich für ein Board mit 8 bis 9 Holzschichten entscheiden.

Neben dem Gewicht spielt Deine Schuhgröße bei der Boardwahl eine Rolle. Bevor Du ein Board kaufst solltest Du sicherstellen, dass es groß genug für Deine Füße ist. Dies kannst Du einfach überprüfen, indem Du einen Fuß (quer zur Fahrtrichtung) auf das Deck stellst und dieser vollständig auf die Oberfläche passt.

3. Sicherheit geht vor!

Viele Anfänger wollen so schnell als möglich mit dem Fahren beginnen und achten viel zu wenig auf die Sicherheit. Vor allem in der Anfangszeit ist es um einiges wahrscheinlicher, zu stürzen und sich zu verletzen. Nicht gerade wenige Anfänger vernachlässigen die Sicherheits-Empfehlungen und trauen sich zu viel zu.

Meistens geht das Ganze glimpflich aus, doch dies muss nicht immer so sein. Im schlimmsten Fall verletzt Du Dich in der Anfangszeit und hast danach entweder Angst oder keine Lust mehr weiter Longboard zu fahren. Mit der nötigen Sicherheits-Ausrüstung und der richtigen Einstellung senkst Du die Verletzungsgefahr und wirst viel mehr Zeit mit Deinen Board haben. Beherzige dabei bitte folgende Dinge:

  • trage immer Gelenksschoner an Deinen Knien, Ellbogen und Händen und fahre niemals ohne einen Helm
  • konzentriere Dich voll und ganz auf Dein Longboard und lasse Dich nicht ablenken
  • fahre in der Anfangszeit so langsam und vernünftig als möglich und verzichte auf jegliches Risiko
  • vermeide nasse Strecken aufgrund der hohen Rutschgefahr
  • übe regelmäßig das Fallen

4. Auf die richtige Balance kommt es an

Besitzt Du einen guten Gleichgewichtssinn, wird Dir das Longboardfahren um einiges leichter fallen. Übe in der Anfangszeit nach Möglichkeit auf einem ebenen Untergrund und verzichte zuerst einmal auf Kurven. Mit einfachen Übungen kannst Du Dein Gleichgewicht nach und nach verbessern und dies wirkt sich positiv auf Dein Fahrgeschick aus.

Das beste Training für ein besseres Gleichgewicht ist das regelmäßige Üben auf dem Longboard.

Trainiere zuerst im Stand und bei langsamen Geschwindigkeiten und erhöhe erst nach und nach das Tempo. Longboardfahren zu lernen hat nichts dem Alter zu tun. Du benötigst jedoch genügend Übung und solltest über eine geeignete körperliche Verfassung verfügen.

5. Beschleunigen, Lenken und Bremsen

Beginne zuerst mit den wichtigen Grundtechniken und übe diese so oft als möglich. Zuerst einmal musst Du Dein Longboard in Fahrt bringen. Zu diesem Zweck kannst Du das Longboard entweder pushen (antauchen) oder pumpen. Beim Pushen bringst Du das Board mit einfachen Tretbewegungen in Fahrt, während Du beim Pumpen ausschließlich durch Slalombewegungen beschleunigst.

Leider machen viele Anfänger den Fehler und vermischen beide Techniken miteinander oder fokussieren sich auf das deutlich schwerere Pumpen. Konzentriere Dich in der Anfangszeit primär auf das Pushen.

Zu diesem Zweck stehst Du mit einem Fuß in Fahrtrichtung vorne auf Deinem Brett und machst eine leichte Kniebeuge. Mit Deinem hinteren Bein bringst Du Dein Longboard durch regelmäßiges Antauchen in Schwung. Das Pushen erinnert an das klassische Beschleunigen eines Rollers.

Überlege Dir in Ruhe mit welchem Fuß Du vorne stehen willst. Die meisten Fahrer verwenden ihren linken Fuß und tauchen mit ihrem rechten Fuß an.

Diese Technik heißt „Regular“. Alternativ stehst Du mit dem rechten Fuß vorne und verwendet den linken Fuß zum Antauchen.

Diese Technik nennt sich „Goofy“. Beide Techniken sind gleich leicht bzw. schwer. Probiere am besten beide Techniken aus und entscheide einfach nach Fahrgefühl. Sobald Du Dein Longboard mit Tretbewegungen auf eine ausreichende Geschwindigkeit gebracht hast, kannst Du beide Beine auf das Board stellen und die Fahrt genießen.

6. Zuerst an Fahrsicherheit gewinnen

Hast Du Dich für eine Stand-Technik entschieden, solltest Du zunächst etwas Fahrsicherheit gewinnen. Viele Anfänger machen den Fehler und legen sofort los. Sie suchen sich oftmals noch eine viel zu schwere Strecke und geben enttäuscht oder sogar verletzt auf.

Du solltest erst auf richtigen Strecken fahren, wenn Du über ausreichend Fahrsicherheit verfügst. Zu diesem Zweck begibst Du Dich am besten auf einen Parkplatz oder auf einem einsamen Weg. Achte darauf, dass der Belag so glatt als möglich ist und so wenig wie möglich Neigung besitzt.

Stelle Dich genau in die Mitte Deines Boards und teste in Ruhe, wie flexibel Dein Brett auf Deinen Körper reagiert. Gehe in die Hocke, beuge Deine Knie und probiere anschließend verschiedene Stellungen aus.

Dadurch verbesserst Du nach und nach Dein Gleichgewicht und bekommst ein Gefühl für das Longboardfahren. Verändere Deine Fußposition und Deine Standbreite ohne dabei das Longboard zu verlassen. Die Standbreite variiert mit Deinem Fahrstil. Am besten sollte Deine Standbreite etwas breiter als Deine Schulterweite sein.

Möchtest Du später schnell mit dem Longboard fahren, wie beispielsweise beim Downhill, dann ist ein breiterer Stand besser geeignet und gibt Dir mehr Sicherheit.

7. Das kontrollierte Bremsen bereitet vielen Anfängern Probleme

Du kannst Dein Longboard auf unterschiedliche Art und Weise zum Stillstand bringen:

Nicht jede Technik ist für Anfänger empfehlenswert! Am einfachsten und effektivsten bringst Du Dein Board mit der Fußbremse zum Stehen. Zu diesem Zweck stellst Du Deinen hinteren Fuß auf den Untergrund und übst mit diesem Druck aus. Je mehr Druck Du verwendest, desto schneller bleibt Dein Longboard stehen. Am besten übst Du die Fußbremse so lange, bis Du sie vollkommen sicher beherrscht. Erst im Anschluss daran beginnst Du mit den weiteren Bremstechniken.

Beim Ausrollen musst Du im Grunde überhaupt nichts tun. Du hörst einfach mit dem Pushen auf und lässt Dein Board auf einer geraden Strecke in Ruhe ausrollen. Das Abspringen solltest Du nur in Erwägung ziehen, wenn die Geschwindigkeit entsprechend niedrig ist. Springst Du bei einer hohen Geschwindigkeit ab, kann dies gefährlich für Dich enden. Für die Windbremse machst Du Dich auf dem Board ganz breit und sorgst mit Deinem Körper für genügend Luftwiderstand.

8. Das Longboard kontrolliert lenken

Das Lenken ist grundsätzlich recht einfach und schnell zu erlernen. Je mehr Du Dein Gewicht auf eine Seite verlagert hast, desto mehr neigt sich Dein Longboard in diese Richtung. Aufgrund des geringen Eigengewichts kippt das Longboard bei einer Belastung schnell und somit kannst Du es ohne Aufwand in jede gewünschte Richtung lenken. Übe das Lenken am Anfang auf einer möglichst geraden und einfachen Strecke. Mit der Zeit kannst Du die Schwierigkeit des Geländes erhöhen und wirst mit genügend Übung sogar enge Kurven meistern.

9. Das Longboard regelmäßig pflegen und warten

Um den Fahrkomfort und die Sicherheit zu gewährleisten, solltest Du Dein Longboard unbedingt richtig und regelmäßig pflegen. Viele Anfänger möchten einfach nur Spaß mit dem Longboard haben und vernachlässigen oder vergessen die Wartung. Mit der Zeit können dadurch diverse Probleme und im schlimmsten Fall sogar Beschädigungen entstehen. Im Optimalfall machst Du vor jeder Fahrt einen kurzen Sicherheitsscheck.

Als Erstes solltest Du Dich davon überzeugen, dass alle Schrauben fest sind. Durch Erschütterungen während der Fahrt können sich Schrauben oder Muttern leicht lösen. Diese musst Du unbedingt zeitnah wieder anziehen. Sollten sich bestimmte Teile immer wieder lösen, solltest Du diese so schnell als möglich austauschen. Überprüfe das Deck Deines Longboards in regelmäßigen Abständen auf Brüche und Risse. Letztere können zudem an den Rollen entstehen. Des Weiteren solltest Du sämtliche kleine Steine aus den Rollen entfernen. Sobald die Rollen zu stark abgenutzt sind, solltest Du diese austauschen.

Viele Anfänger machen den Fehler und reinigen die Kugellager ihres Boards nicht. Mit der Zeit verschmutzen die empfindlichen Lager immer mehr und dies wirkt sich nachteilig auf die Geschwindigkeit des Boards aus. Dieses gängige Anfängerproblem kannst Du vermeiden, indem Du die Kugellager und die Spacer Deines Longboards in regelmäßigen Abständen reinigst und einölst. Entweder kaufst Du ein spezielles Reinigungsset oder Du verwendest einen handelsüblichen Zitrusreiniger.

Am besten fädelst Du sämtliche Kugellager auf einen Metallspieß und tauchst diese in einen Behälter mit Reinigungsflüssigkeit. Nach der Reinigung solltest Du alle Komponenten mit Wasser abspülen und sie mit einem für Longboards geeigneten Öl behandeln.

10. Die typischen Anfängerfehler beim Longboarden vermeiden:

Als Erstes kaufst Du Dir ein geeignetes Longboard und die nötige Ausrüstung. Danach suchst Du Dir eine geeignete Strecke und übst Schritt für Schritt das Fahren. Übe kontinuierlich und bleibe stets vernünftig. Trau Dir nicht zu viel zu und bleibe die ganze Zeit über konzentriert. Vermeide beim Fahren die typischen Anfängerfehler:

  • kein ausreichendes Balancegefühl vorhanden
  • zögerliches oder ängstliches Fahren
  • eine zu hohe Geschwindigkeit
  • die falsche Körperhaltung
  • unpassender Neigungs-Winkel Deines Oberkörpers

Am besten fährst Du in der Anfangszeit auf einen gleichmäßig asphaltierten und breiten Radweg. Möchtest Du nicht alleine fahren oder üben, kannst Du nach Gleichgesinnten suchen, an einem Workshop teilnehmen oder einen Anfängerkurs buchen.

Weiterführende Links:

Bilder:
Beitragsbild: Paul Hamilton auf flickr

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