Sicherheit beim Stand Up Paddling – SUP Safety Tools im Überblick

SUP Ratgeber

Gleich vorweg: Stand Up Paddling ist prinzipiell ein sicherer Sport – vorausgesetzt, man hält sich an ein paar wichtige Spielregeln. Manche tun das leider nicht – und bezahlen dafür schlimmstenfalls mit ihrem Leben. Lies dir den Artikel aufmerksam durch und beherzige die Tipps, um deine paddelnden Abenteuer ohne jede Einschränkung genießen zu können.

Schlagzeilen, die eigentlich niemand lesen will…

So furchtbar es klingen mag: Meist sind Stand Up Paddler selbst Schuld, wenn sie in einen Unfall verwickelt werden. Tatsächlich hätte sich der Großteil der Unfälle, die SUP Begeisterten bislang passierten, verhindern lassen. Dazu wäre lediglich ein umfassenderes Denken des Opfers notwendig gewesen – schon vor der Tour.

Hier ein reales Beispiel für einen Stand Up Paddler, der durch einen kleinen, aber entscheidenden Fehler sein Leben verlor.

Paddler stirbt bei tragischem Unglück auf der Elbe

Im August 2016 paddelte ein 50 Jahre alter Mann auf der Elbe. Bei Rathen übersah er vermutlich das Seil der Elbfähre.

Am Seil geriet das Board ins Wanken, der Paddler fiel ins Wasser. Das an sich wäre kein allzu großes Problem gewesen, hätte der verunglückte Mann die Verbindungsschnur zum Board nicht am Fuß, sondern im oberen Körperbereich befestigt gehabt.

So kostete ihn die „Fußfessel“ das Leben. Er konnte sich nicht selbst befreien und ertrank qualvoll. Letzten Endes blieben alle Wiederbelebungsversuche erfolglos.

Wahrscheinlich fragst du dich nun, weshalb sich der Mann nicht von seiner Fußfessel lösen konnte. Die Antwort: Ist die Leash (also das Verbindungselement vom Paddler zum Board) am Fußgelenk befestigt, zieht sie den Paddler bei Unterströmungen so sehr unter Wasser, dass dieser selbst in fittestem Zustand nahezu keine Chance hat, die Leash rechtzeitig zu lösen.

Deshalb solltest du die „Schnur“ mit einem Bauchgürtel verwenden und in deinem Bauchbereich anbringen. Wichtig ist zudem eine Quick Release Funktion. Nur so kannst du dich im Notfall schnell von der Leash lösen. Nun kennst du also schon einen wesentlichen Faktor, den du für die Sicherheit beim Stand Up Paddling unbedingt berücksichtigen musst.

Infos über potenzielle Notsituationen beim Stand Up Paddling

Es gibt verschiedene Umstände, die beim Stand Up Paddling zu Notsituationen führen können. Wichtig ist, dass du weißt, dass du die Optionen hast, den Schaden unter fast allen Bedingungen zu begrenzen – wenn du dich informierst und ausrüstest.

Wir stellen dir vier mögliche Szenarien für Notsituationen vor und kommen danach zu vielen praktischen Tipps, die deine Sicherheit beim SUP erhöhen.

  • a) Großes Gewässer

    Na klar, auf und in einem großen Gewässer lauern logischerweise mehr Gefahren als auf kleinen Seen oder ruhigen Flüssen. Immenser Verkehr (Schiffe, andere Wassersportler) und auch einige Tiere unter Wasser (Haie) birgen stets das Risiko eines Unfalls. Dessen musst du dir bewusst sein – verhalte dich entsprechend überlegt und vorsichtig. Details dazu im nächsten Teilkapitel dieses Ratgebers.

  • b) Schlechtes Wetter

    Ein weiteres Szenario, das die Sicherheit beim Stand Up Paddling stark gefährden kann, ist mieses Wetter. Heftiger Wind und starker Regen beispielsweise sind Gift für SUP Sportler. In der Regel verrät ein Blick auf den Wetterbericht, ob Ungutes bevorsteht, doch manchmal zieht Unwetter auch unerwartet auf – etwa deutlich früher als angekündigt oder auch ganz ohne Vorwarnung.

  • c) Eiskaltes Wasser

    Manche Stand Up Paddler möchten ihrer Leidenschaft auch in den kühleren Jahreszeiten nachgehen. Selbst im vorangeschrittenen Frühjahr sind die Wassertemperaturen der Seen und Flüsse oftmals noch sehr niedrig. Heißt: Es erwartet dich eiskaltes Wasser. Nicht sehr angenehm, wenn du hineinfällst – und zudem auch äußerst gefährlich. Die Kälte lähmt rasch alle Glieder. Was das bedeutet, kannst du dir selbst denken.

    Hinweis: Bei Wassertemperaturen von zehn Grad Celsius überlebt man ungefähr eine Stunde, bei null Grad reduziert sich die Zeit auf eine Viertelstunde…

  • d) Defektes Board

    Dein Board kann plötzlich den Geist aufgeben – entweder durch einen schon vorhandenen Defekt, den du vor dem Start nicht bemerkt hast, oder durch ein „erworbenes“ Problem auf dem Wasser, beispielsweise durch den Biss eines Tiers, der deinem Board buchstäblich die Luft raubt. Auch für solch unvorhergesehene Notsituationen solltest du gewappnet sein.

Grundlegende Hinweise und Tipps zur Sicherheit beim SUP

Dieser Abschnitt ist eine Art „To do Liste“. Er schildert detailliert, was du vor und während deiner Paddling Tour beachten musst, um die SUP Sicherheit zu gewährleisten.

#1: Gewässer vorab theoretisch kennenlernen

Begibst du dich auf für dich unbekanntes Terrain, solltest du dich zunächst theoretisch mit dem anvisierten Gewässer vertraut machen. Informiere dich über die Eigenheiten des jeweiligen Reviers. Um sicher zu sein, dass du umfassende und vor allem richtige Infos bekommst, empfiehlt es sich, echte Profis zu fragen. Dazu zählen insbesondere

  • erfahrene Stand Up Paddler
  • Segler und/oder Kanuten
  • seriöse Verleiher der Region
  • regionale Wasserwacht

Tipp: Entscheidend ist, dass du jemanden kontaktierst, der aus eigener Erfahrung berichten kann. Es bringt dir nichts, Leute um Rat zu bitten, die noch nie selbst auf dem Gewässer aktiv waren. Die sind nämlich kein bisschen schlauer als du und beziehen ihr zweifelhaftes „Wissen“ auch nur von Dritten.

#2: Können realistisch einschätzen

Du kennst es wahrscheinlich auch aus den verschiedensten Lebensbereichen: Man neigt gerne dazu, sich selbst etwas besser darzustellen, als man eigentlich ist. Das solltest du in Bezug auf deine SUP Fähigkeiten dringend unterlassen. Betrachte dich objektiv und schätze realistisch ein, auf welchem Level du aktuell bist. So gelingt es dir auch, ein Gewässer auszuwählen, auf dem du dich mit Board und Paddel sicher bewegen kannst.

Dabei gilt: Es darf ruhig herausfordernd sein, sollte dich jedoch nicht überfordern.

Beispiel: Geh nicht auf große Seetour, wenn du noch nicht einmal auf kleinen, ruhigen Flüssen wirklich gut und stabil unterwegs bist. Stell dir nur vor, du begibst dich voller Schwung weit weg von jeglichen Ufern, um dann plötzlich zu bemerken, dass du allmählich keine Kraft mehr hast. Das Zurückpaddeln kann dann in der Tat zu einer Herkulesaufgabe werden, die dich in Gefahr bringt.

Kurzum: Sei lieber etwas vorsichtiger. Safety first!

#3: Wetter immer vorher genauestens checken

Eigentlich ist es selbstverständlich, vor jeder Tour die Wettervorhersagen zu prüfen und danach festzulegen, ob (und wenn ja, wann) eine SUP Tour infrage kommt. Doch manche vergessen in ihrem Übereifer auf den elementaren Schritt und gehen damit ein Risiko ein.

Das muss ja nicht einmal das ärgste Horrorszenario sein. Es reicht doch schon, nicht mitzukriegen, dass die Sonne an dem Tag besonders intensiv vom Himmel scheint und man sich weder eincremt noch anderweitig schützt (Kopfbedeckung et cetera), um als Konsequenz einen bösen Sonnenbrand zu erleiden.

Ganz zu schweigen davon, was passieren kann, wenn das zunächst gute Wetter binnen kurzer Zeit drastisch umschlägt und sich ins krasse Gegenteil verkehrt: heftigster Wind, vielleicht mit wuchtigem Regen. Solchen Gefahrensituationen beugst du vor, indem du vorab die Wetterprognosen checkst.

#4: In der Gruppe paddeln gehen

Sofern sich in deinem Freundeskreis Leute befinden, die auch gerne paddeln, solltest du immer mindestens zu zweit auf SUP Tour gehen. Warum? Weil so stets jemand nah ist, der im Notfall erste Hilfe leisten kann – abgesehen davon, dass Stand Up Paddling mit Freunden noch mehr Spaß macht als allein.

#5: Freunde und/oder Familie in Kenntnis setzen

Planst du ein SUP Abenteuer, ist ratsam, wenigstens einen Kumpel oder einen Angehörigen zu informieren. Dabei solltest du nicht bloß mitteilen, dass du „dann mal weg“ bist, sondern genaue Angaben liefern:

  • Wo genau willst du paddeln?
  • Wie lange willst du paddeln?

Hört der Eingeweihte bis zur abgesprochenen Zeit nichts von dir, kann er die Wasserrettung rufen.

#6: Wasserdicht verpacktes Handy mitnehmen

Nimm auch unbedingt immer ein Handy mit, wenn du räumlich und zeitlich ausgedehnter paddeln willst. So kannst du in manch Notfall selbst Hilfe rufen. Ist das aufgrund einer besonders misslichen Lage nicht mehr möglich, haben Rettungskräfte zumindest die Chance, dich schnell zu orten und dir Hilfe zu schicken.

Tipp: Vergiss nicht, dein Handy wasserdicht zu verpacken, ansonsten geht es kaputt, wenn du ins Wasser fällst.

Wichtig: Eine absolute Grundvoraussetzung, um überhaupt SUP zu betreiben, sind einigermaßen gute Skills im Schwimmen.

#7: Auf dem Wasser aufmerksam sein

So verlockend es ist, beim Stand Up Paddling einfach mal abzuschalten und ausschließlich zu genießen – du musst dennoch unentwegt konzentriert und aufmerksam bleiben. Achte auf deine Umgebung und rechne auch mit Fehlern anderer Wassersportler. Nur wenn du ununterbrochen wach bist und vorausdenkst, kannst du im Fall der Fälle ein Unglück verhindern.

Extra: Regeln auf dem Wasser

Als Stand Up Paddler kommst du an und für sich mit einem ziemlich harmlosen Gefährt daher. Dennoch ist bedeutsam, dass du dich an manche Regeln hältst, um die nötige Sicherheit beim SUP sowie insgesamt auf dem Gewässer, auf dem du dich herumtreibst, zu gewährleisten.

Hier eine Übersicht zu den wichtigsten Regeln:

  • a) Immer ausreichend Abstand halten
    Nicht nur aus Gründen der „Privatsphäre“ solltest du dich auf dem Wasser nie zu nah an andere Sportler oder Boote/Schiffe heranpirschen. Ansonsten gehst du ein Risiko ein (und bist auch noch unfreundlich).
  • b) Nach den Vorfahrtsregeln handeln
    Zwei Paddler paddeln aufeinander zu? -> Beide weichen nach rechts aus!Dein Gegenüber schnallt nicht, dass du auf ihn zu „rast“? Dann mach dich laut oder wild gestikulierend bemerkbar.Du willst einen langsameren Paddler vor dir überholen? -> Der Langsame hält seinen Kurs, du fährst im Bogen – mit ausreichend Abstand! – an ihm vorbei.
  • c) „Müde Fliege“ als Notsignal anwenden
    Kommst du in eine schwierige Situation, solltest du die „Müde Fliege“ machen. Das international anerkannte Notsignal zeigt den anderen Wassersportlern, dass du Hilfe brauchst.So geht’s:1. Schritt: Strecke deine Arme links und rechts waagerecht von deinem Körper weg.2. Schritt: Bewege deine Arme dann im Bogen nach oben, bis sie senkrecht „stehen“ (nicht kreuzen!).3. Schritt: Bewege deine Arme dann wieder zurück in die Position aus Schritt 1.4. Schritt: Zurück in Position 2 (Schritt 2). Und so weiter.
  • d) Auf dem Bauch oder Rücken landen
    Beim Fallen ins Wasser ist wichtig, dass du deinen Körper so steuerst, dass du auf dem Bauch oder Rücken landest – bloß nicht mit den Füßen voraus, denn an untiefen Stellen könnte das zu Verletzungen führen. In der Regel klappt das intuitiv.
  • e) Immer erst das Board sichern
    Nach dem Sturz ins Wasser solltest du immer zuerst dein Board sichern. Das Paddel kommt danach. Denn im Notfall ist das Brett deine Rettungsinsel. Außerdem kannst du auch mit deinen Armen rudern, wenn es die Situation erfordert. Also: Greif erst nach deinem Board, dann nach dem Paddel!
  • f) Bei ablandigen Winden schnell zurück paddeln
    Taucht plötzlich ein Offshore Wind auf, ist Reaktionsschnelligkeit gefragt. Paddle so zügig wie möglich zum Ufer. Kommst du nicht gegen die Böen an, gehst du in die Knie oder legst dich aufs Board und paddelst so weiter. Du bietest dem Wind auf diese Weise weniger Angriffsfläche, was dich rascher vorwärtsbringt.

Geeignete Hilfsmittel für die nötige Sicherheit

Nach allem Gesagten stellt sich jetzt natürlich vor allem noch die Frage, was man tun kann, um im Falle von unerwarteten Notsituationen, die sich vorab nicht zu 100 Prozent einkalkulieren lassen, einigermaßen gut geschützt zu sein.

Der Markt hält verschiedene Hilfsmittel bereit, die dir quasi „Rückhalt“ geben, wenn du beispielsweise ins kalte Wasser fällst und/oder eine längere Strecke schwimmend zurücklegen musst. Bevor diese Utensilien kurz vorgestellt werden, noch eine grundlegende Anmerkung:

Als SUP Anfänger bewegst du dich mit Board und Paddel selbstverständlich nur in harmlosen Gewässern und nah am Ufer. Das heißt, du brauchst hier keine besondere Kleidung oder sonstigen Schutzelemente. Wichtig ist hier einzig und allein, dass du dich wohl fühlst.

Sobald du allerdings fortgeschrittener bist und schwierigere Gewässer sowie längere Strecken in Angriff nimmst, solltest du auf folgende Ausrüstungsstücke nicht verzichten:

  1. Schwimmweste
  2. Trockenanzug
  3. Skiwäsche
  4. Leash
  • Schwimmweste – Eine klassische Schwimmweste oder anderweitige Auftriebshilfe ist Pflicht, wenn du dich weit vom Ufer weg bewegst. Auch gute Schwimmer ermüden mit der Zeit und sind froh, durch das praktische Hilfsmittel sicher über Wasser zu bleiben.
  • Trockenanzug – Um bei ausgedehnten SUP Touren sinnvoll gekleidet zu sein, solltest du einen Trockenanzug tragen, wie er bei vielen Wassersportlern üblich ist. Er zeichnet sich durch seine Atmungsaktivität und die Dichtigkeit aus. Zudem kommt er meist locker geschnitten daher, sodass du volle Bewegungsfreiheit hast.Achtung: Zieh keinesfalls Kleidung aus Baumwolle (etwa dicke Hosen, Hoodie) an. Sie gefährdet stets deine Sicherheit. Baumwollkleidung saugt sich nämlich rasant mit Wasser voll und erschwert dir buchstäblich das Schwimmen. Sie kann dich regelrecht runterziehen und damit dein Leben bedrohen.
  • Skiwäsche – Unter dem Trockenanzug trägst du am besten noch Skiunterwäsche – zumindest im späten Herbst und im Winter sowie auch an kühleren Frühlingstagen. Der Anzug selbst hält dich nicht allzu warm, diese Aufgabe übernimmt dann die Fleece Wäsche darunter.Tipp: An kalten Tagen bilden außerdem Neoprenschuhe eine gute Ergänzung deines sicheren SUP Outfits.
  • Leash – Worauf es bei der Leash ankommt, weißt du nach Lesen der bisherigen Abschnitte dieses Ratgebers bereits. Der wichtigste Punkt soll jedoch noch einmal betont werden: Befestige die Leash NIEMALS am Fuß, sondern im Bauchbereich!

Fazit

Wie bei jedem Wassersport ist die Sicherheit auch beim Stand Up Paddling ein elementarer Punkt, den du berücksichtigen solltest. Durch richtiges Verhalten vor und während einer SUP Tour sowie einige geeignete Hilfsmittel (Schwimmweste, korrekt befestigte Leash) schützt du dich vor Unfällen, die sehr tragisch enden können.

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hi, danke für die nützlichen Tipps.
    Spielt es eine Rolle, ob das Board eine oder zwei Luftkammern besitzt? Könnt Ihr dies in diesem Blog noch ergänzen?
    Danke.

    Antworten
    • Svena Svenson
      27. August 2019 14:15

      Hallo NY, Boards mit einer zweiten Luftkammer sind noch relative neu am Markt. Durch die zweite Luftkammer wird wie du schon vermutest die Sicherheit erhöt um genau zu sein wird die Chance das Dein SUP Board komplett versinkt halbiert ;). Die zweite Luftkammer ist aber maximal ein Heim-Bringer oder eine besser Schwimmhilfe. Ein normales Paddeln wird im Notfall mit nur einer von zwei Luftkammern auch nicht möglich sein. Aber es ist sicher ein gutes Gefühl sich an etwas festhalten zu können als nur eine schlaffe Hülle in der Hand zu haben.

      Grüße

      Antworten

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