Mit dem Wind über das Wasser fliegen und dabei die Gesetze der Schwerkaft vergessen. Eins sein mit dem Board und dem Segel und den Rausch der Geschwindigkeit spüren. Windsurfen ist ein ganz besonderer Sport mit großer Faszination.
Er bietet ein intensives Naturerlebnis und viele Facetten, vom radikalen Wellenritt über Tricks im Flachwasser bis hin zu schnellen Regatten. Dabei kann jeder vom Kind bis zum Senior auf dem Windsurfboard über das Wasser gleiten und mit den Elementen spielen.
Entwicklung des Windsurfens – mehr als 50 Jahre Erfolgsgeschichte
Die Geschichte des Windsurfens begann in den 1960er Jahren in den USA. Als Grundlage diente die Idee, das Wellenreiten mit dem Segeln zu verbinden und durch die Nutzung der Windkraft das anstrengende Paddeln durch die Wellen zu vermeiden. Newman Darby entwickelte zu diesem Zweck das so genannte „Sailboard„. Auch der Engländer Peter Chilvers hatte zu dieser Zeit bereits Pläne zur Verbindung eines Segels mit einem Surfboard angefertigt.
Der amerikanische Ingenieur Jim Drake konstruierte dann den ersten Gabelbaum zum Spannen des Segels und startete 1967 in New York mit dem Windsurfer „Old Jeller„ zur ersten Fahrt. 1968 meldete er diesen als Patent an und gilt heute als der Vater des Windsurfens. Der Amerikaner Hoyle Schweitzer erkannte dann das wirtschaftliche Potential dieses neuen Sports und sorgte maßgeblich für seine Entwicklung und Verbreitung.
Bis in die 1990er Jahre hinein wurde die neue Sportart durch den Einsatz neuer Materialien und anderer Innovationen ständig weiter entwickelt. Windsurfer der ersten Stunde wie etwa der Amerikaner Robby Naish wurden international gefeiert und das Windsurfen besaß weltweit das Image eines Trend- und Kultsports.
Heute ist das Windsurfen als Breitensport durch alle Altersgruppen etabliert und der Hype der 1990er Jahre hat sich gelegt, auch bedingt durch neue Funsportarten auf dem Wasser wie etwa das Kitesurfen oder das Stand up Paddling.
Material und Zubehör – die Ausrüstung beim Windsurfen
Eine Ausrüstung beim Windsurfen besteht aus dem Windsurfboard und dem Rigg, bei dem es sich um die Verbindung von Mast, Segel und Gabelbaum handelt. Die Auswahl des richtigen Boards in Verbindung mit dem passenden Segel ist für die jeweiligen Bedingungen und die Könnensstufe des Surfers elementar und garantiert den Spaß und Erfolg auf dem Wasser.
Surfbretter – vom kleinen Waveboard bis zum großen Racebrett
Windsurfboards gibt es mit einem Volumen zwischen etwa 50 bis hin zu mehreren hundert Litern und einer Länge zwischen ungefähr zwei bis hin zu über drei Metern. Generell wird zwischen Freeride-, Wave- und Raceboards unterschieden, es gibt aber auch noch Freemove-, Freestyle- und FreestyleWave-Boards. Außerdem werden in Regatten und Slalomrennen die so genannten Speedboards und Slalom-Race-Boards gefahren.
Freeride Windsurfboards
sind Windsurfboards mit einer Länge zwischen etwa 2,70m und drei Metern. Sie sind relativ breit und gleiten schnell an, im Fahrverhalten sind sie gutmütig und damit gut für aufsteigende Anfänger geeignet. Waveboards sind kurze und sehr bewegliche Boards mit einer Länge von maximal 2,60m. Ihr Einsatzbereich ist das Surfen und Springen in der Welle, und sie sind etwas für fortgeschrittene Surfer mit Wellenambitionen. Raceboards sind vor allem auf Geschwindigkeit ausgelegt, sie sind lang, relativ schmal und Manöver sind auf diesen langen Brettern sehr schwer zu fahren.
Freemoveboards gibt es seit 1993, diese Boards stellen eine Mischung aus Freeride- und Waveboards dar und gelten als die Alleskönner unter den Windsurfbrettern.
Freestyleboards
sind auf Manöver und Tricks ausgelegt, hohe Geschwindigkeiten erreichst Du mit diesen Brettern nicht, da sie an der Spitze (Nose) fast genauso viel Auftrieb besitzen wie im Heck. Die FreestyleWave-Boards sind Hybridboards mit den Eigenschaften der beiden Brettkategorien Freestyle und Wave. So besitzen sie einen größeren Einsatzbereich und eignen sich sowohl für Freestylemanöver als auch für den Welleneinsatz.
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Waveboards
Waveboards finden beim Windsurfen vor allem Einsatz in der Brandung. Es handelt sich um eine Art von Board, die in vielen Ausführungen angeboten wird. Von größeren und breiten Waveboards für eher kleine Wellen bis zu radikalen, schlanken Boards für hohe, brechende Wellen reicht das Angebot. Allgemein richtet sich dieser Boardtyp an geübte und erfahrene Wellenreiter.
Slalomboards
sind ebenfalls für den Wettbewerb konzipiert. Ihr Schwerpunkt liegt auf einem frühen Angleiten mit einer guten Manöverkontrolle sowie einer hohen Endgeschwindigkeit.
Speedboards sind Surfboards für den Wettbewerb. Sie sind lang und schmal, und das Erreichen einer maximalen Geschwindigkeit ist das oberste Ziel. Manöver sind auf diesen Boards quasi nicht zu fahren und außerhalb von Regatten kommen sie kaum zum Einsatz.
Das Rigg – Zusammenspiel von Segel, Mast und Gabelbaum
Wie bei den Boards auch gibt es bei den Windsurf-Segeln eine große Auswahl an verschiedenen Größen, Formen, Materialien und Eigenschaften. Diese richten sich in erster Linie nach dem Einsatzbereich, und es gibt eine Einteilung in drei große Gruppen: die Wavesegel, die Manöversegel und die Flachwassersegel. Innerhalb dieser Gruppen existieren dann wiederum auch unterschiedliche Typen und Varianten.
Wavesegel dienen dem Einsatz in der Welle. Sie sind hoch bis mittelhoch, besitzen vier bis sechs Segellatten und eine Größe von etwa 2,5m² bis 6,0m². Ihre Manövereigenschaften, das Gewicht und ihre Angleitstärke variieren je nach Segeltyp und Einsatzbedingungen.
Manöversegel sind für das Tricksen auf dem Wasser konstruiert. Sie sind leicht und handlich,was eine größere Kontrollierbarkeit und Balance ermöglicht. Im Vergleich zu den Wavesegeln sind sie weniger robust, da sie weniger Verstärkungen besitzen.
Flachwassersegel sind auf Speed ausgelegt, wobei zwischen Freerace- und Freeridesegeln unterschieden wird. Freerace-Segel sind die Variante für leistungsorientierte Surfer und liegen von den Eigenschaften zwischen Freeride- und Racesegeln.
Freeride-Segel sind die am meisten verkauften Segel und sind auf das schnelle Gleiten auf dem Wasser ausgelegt.
Die Auswahl des richtigen Segels ist beim Windsurfen neben dem passenden Windsurfboard das Wichtigste. Als Anfänger nimmst Du normalerweise ein Segel mit 2,5 bis 3m² weniger Fläche als ein fortgeschrittener Windsurfer bei den gleichen Windbedingungen. Nur mit der entsprechenden Windstärke und der richtigen Segelgröße kommt der Windsurfer ins Gleiten.
Generell gilt die Faustregel, dass bei relativ wenig Wind (etwa drei bis vier Beaufort) das Körpergewicht durch zehn geteilt die optimale Segelgröße ergibt.
Material zum Windsurfen – Kauftipps für Anfänger
Wenn Du Dich entschieden hast, das Windsurfen häufiger zu betreiben und es zu Deinem Sport machen willst, muss irgendwann die passende Ausrüstung her. Empfehlenswert ist zunächst die Anschaffung von günstigerem Gebrauchtmaterial. Wenn Du dann nach den ersten Saisons den Einstieg in diesen faszinierenden Sport geschafft hast, lohnt auch die Anschaffung von neuem Material.
Für das Windsurfboard gilt, dass Anfänger ein Board mit dem doppelten Volumen des eigenen Körpergewichts wählen sollten. Was den Boardtyp angeht, sind Anfänger und Aufsteiger mit einem gutmütigen und gleitfreudigen Freerideboard auf der sicheren Seite.
In punkto Surfsegel sind für Einsteiger die leichten, manöverfreundlichen und einfach aufzuriggenden Freeridesegel empfehlenswert. Auch größere Wavesegel und Freemovesegel sind eine gute Wahl, vor allem bei einem Körpergewicht über 75 Kilo. Denn gerade bei den ersten Surfsessions bleiben Stürze ins Segel nicht aus, und die weniger verstärkten Freeridesegel tragen schnell Schäden davon. Zusätzlich zum Windsurfboard und dem Segel gehören auch der passende Mast und der Gabelbaum zu einer vollständigen Windsurfausrüstung.
Für Einsteiger ins Windsurfen sind die häufig angebotenen Komplettriggs besonders empfehlenswert, da sie bereits aus einem passenden Segel mit Mast und Gabelbaum bestehen.
Windsurf-Blog auf der Boardbude
Kauftipps für Gebrauchtmaterial
Gerade für Einsteiger ist gebrauchtes Material attraktiv, da dieses deutlich preiswerter ist. Aber auch preisbewusste Aufsteiger und Experten können mit gebrauchtem Material ihren Spaß haben. Zahlreiche Shops bieten neben neuen Produkten auch eine große Auswahl an gebrauchten Segeln, Gabelbäumen, Masten und Boards. Beim Windsurfboard solltest Du bei gebrauchten Modellen darauf achten, dass es einen gepflegten Eindruck macht. Dellen, Kratzer, weiche Stellen oder auch Risse sind klare Hinweise auf deutlichen Verschleiss durch den Vorbesitzer.
Ein gebrauchtes Windsurfboard solltest Du zudem immer wiegen und das Gewicht mit den Angaben des Herstellers vergleichen. Wenn das Board mehr als ein halbes Kilo schwerer als die Herstellerangaben ist, hat es vermutlich durch eine Beschädigung Wasser gezogen. In einem solchen Fall solltest Du die Finger davon lassen, auch wenn der Preis günstig erscheint. Wenn der Bereich um die Fußschlaufen weich ist und sich gar eindrücken lässt, ist vom Kauf ebenfalls klar abzuraten.
Bei Segeln gilt wie bei den Boards, dass diese einen gepflegten Eindruck machen sollten. Knicke, ausgebleichte Stellen und Kratzer deuten auf Abnutzung und Verschleiß hin. Wenn bereits Reparaturen an einem gebrauchten Segel durchgeführt worden sind, sollten diese fachmännisch vorgenommen worden sein. Prüfe auch die Nähte am Segel sowie die Masttasche auf Verschleiß.
Beim Gabelbaum und beim Mast ist der Pflegezustand ebenfalls das wichtigste Kriterium. Bei Haarrissen jeglicher Art solltest Du immer die Finger von Gabel oder Mast lassen.
Windsurfen lernen – die wichtigsten Punkte
Beim Windsurfen wird zwischen der hinteren Hand (Segelhand) und der vorderen Hand (Masthand) des Surfers unterschieden. Zunächst stehst Du mit den Füßen etwa schulterbreit links und rechts vom Mastfuß. Mit der Masthand greifst Du den Gebalbaum und ziehst das Segel mit der Segelhand zum Körper. Dieser Vorgang heisst „Dichtholen“ und sorgt dafür, dass das Windsurfboard durch das windgefüllte Segel Fahrt aufnimmt.
Je weiter die Segelhand vom Körper weg und das Segel geöffnet ist, desto weniger Druck ist im Segel und desto langsamer bewegt sich das Windsurfboard. Die Fahrstellung nach dem Anfahren des Boards nimmst Du ein, indem Du den vorderen Fuß hinter dem Mastfuß platzierst. Du verlagerst Dein Gewicht auf das hintere Bein, beide Hände sind fest am Gabelbaum.
Für die Steuerung sind die Begriffe „Anluven“ (nach Luv in den Wind hinein steuern), „Abfallen“ (nach Lee vom Wind weg steuern) und „Halbwindkurs“ (Wind von der Seite) die wichtigsten. Anluven, also in Richtung des Windes steuern, geschieht durch die Neigung des Segels in Heckrichtung. Dabei wird mit durchgestreckten Armen mit der Segelhand das Segel leicht dichtgeholt und das Board dreht sich automatisch mit der Nase in den Wind.
Abfallen, also vom Wind wegsteuern, geschieht durch die Neigung des Segels nach vorne in Bugrichtung. Das Windsurfboard dreht sich nun mit der Nase aus dem Wind heraus und der Segeldruck steigt.
Die Basismanöver zur Richtungsänderung auf einem Windsurfboard heißen wie beim Segeln Wende und Halse. Bei der Wende luvst Du so lange an, bis sich das Board mit der Nase in den Wind gedreht hat. Nun greifst du mit der Masthand unterhalb des Gabelbaums an den Mast und setzt auch den vorderen Fuß dicht vor den Mastfuß. Schließlich dreht sich das Heck des Boards unter dem Segel hindurch, du setzt auch den hinteren Fuß nach vorne zum Mast und greifst diesen mit der Segelhand. Du läufst also einmal um den Mast herum, stellst zuerst den vorderen Fuß auf die andere Seite und setzt dann mit dem hinteren Bein nach. Sobald du auf der anderen Seite stehst und das Rigg frei im Wind steht, kannst Du mit den Füßen das Windsurfboard weiter drehen. Schließlich ziehst Du das Segel mit der Segelhand wieder in Richtung Deines Körpers und das Windsurfboard nimmt erneut Fahrt auf.
Bei der Halse drehst Du das Windsurfboard mit dem Heck durch den Wind und änderst so die Richtung. Dieser Richtungswechsel beginnt auf Halbwindkurs, also bei Wind von der Seite. Du musst nun abfallen, also vom Wind weg nach Lee steuern. Dies geschieht durch die Neigung des Riggs nach vorne mit gestrecktem Mastarm, während Du das Segel mit der Segelhand an den Körper ziehst. Der Segeldruck steigt nun deutlich an und wird zum Einleiten der Halse genutzt. Das Belasten der Kanten mit dem hinteren Fuß leitet die Boarddrehung ein. Dies gilt auch bei Halsen mit kleineren Boards und viel Speed. Wenn sich das Board mit dem Heck in den Wind gedreht hat, befindet es sich auf dem so genannten Vorwindkurs. Du ziehst den Mast nun wieder zum Körper heran und lässt mit der hinteren Hand den Gabelbaum los. So kann das Segel shiften, also frei durch den Wind schwingen. Den Mast ziehst Du am Körper vorbei und mit den Händen greifst Du auf der anderen Seite den Gabelbaum. Das Segel lässt Du so lange weit geöffnet, bis sich das Windsurfboard durch den Wind gedreht hat. Dies unterstützt Du durch den beständigen Druck Deiner Füße auf die Boardkante. Nach der Halse holst Du das Segel wieder dicht und kannst nun in die neue Richtung Fahrt aufnehmen.
Für das Einstellen der Fußschlaufen gilt für Einsteiger, dass diese möglichst weit vorne und innen auf dem Brett montiert werden sollten. Die Gabel sollte zum Einen fest und ohne Wackeln am Mast montiert sein und sich etwa auf Brusthöhe befinden. Die Trapeztampen sind dann richtig eingestellt, wenn die Belastung durch den Zug auf beiden Händen etwa gleich stark ist. Generell sollten die Tampen bei Anfängern länger (min. 55cm) sein als bei fortgeschrittenen Surfern. Dies erleichtert das Ein- und Aushaken, außerdem ermöglichen längere Tampen mehr Kontrolle.